Ratingagenturen haben gemeinhin die Aufgabe, Unternehmen, Staaten und andere Einrichtungen hinsichtlich ihrer Bonität zu bewerten. Dabei arbeiten die meisten Ratingagenturen gewinnorientiert und privat. Sie nehmen diverse Aspekte zurate und bewerten anhand derer die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Auch Staaten und andere Einrichtungen werden auf diese Weise bewertet. Die Kreditwürdigkeit wird dann in Form einer Buchstabenfolge angegeben – die beste Stufe liegt dabei bei AAA. Das schlechteste Ergebnis wäre ein D – dieses ist gleichbedeutend mit der Wertung „zahlungsunfähig“. Neben der allgemeinen Kreditwürdigkeit werden durch die Ratingagenturen auch Ausfallwahrscheinlichkeiten für Kreditrückzahlungen und weitere Faktoren berücksichtigt und ermittelt. Die Herabstufung auf eine schlechtere Ratingstufe zieht in der Regel schwerwiegende Folgen nach sich.
Je höher das Rating eines Unternehmens ist, desto größer ist dessen Kreditwürdigkeit und dessen Seriosität. Ratingagenturen gibt es weltweit einige und allesamt arbeiten nach eigenen Maßstäben und Kriterien, die für die Ermittlung der Kreditwürdigkeit herangezogen werden. Im Folgenden können Sie erfahren, welche Ratingagenturen es gibt und wie diese arbeiten. Auch können Sie auf diese Weise die Kriterien kennenlernen, die bei der Ermittlung des Ratings eine Rolle spielen. Auch die Unterschiede zwischen Ratingagenturen in den USA und in Europa, wo diese beispielsweise einer staatlichen Aufsicht unterliegen, können Sie dabei kennenlernen und sich somit umfassend zu diesem Thema informieren.
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Insgesamt drei Ratingagenturen gelten weltweit als die großen Drei. Diese sind bereits seit vielen Jahren aktiv und kümmern sich darum, Unternehmen, Staaten und mehr zu bewerten und einzuschätzen. Dazu zählt auch die Ratingagentur Moody’s Investors Service, die bereits im Jahr 1909 gegründet wurde. Moody’s ist unter anderem an der Wall Street gelistet und zählt zur ältesten Ratingagentur der Top Drei. Nur wenig jünger ist die Agentur Fitch Ratings, die es seit dem Jahr 1913 gibt. Hauptsitze des Unternehmens sind in New York sowie in London. Dies ergab sich im Jahr 1997 durch die Fusion mit der Londoner Agentur IBCA Limited.
S&P – also Standard & Poor’s Corporation – ist die dritte Ratingagentur, die zu den weltweit größten Agenturen zählt. Diese Ratingagentur wurde 1941 gegründet, hat allerdings noch weitere Wurzeln in die Vergangenheit. Die drei großen Ratingagenturen wurden im Jahr 1975 durch die SEC – die US-Finanzaufsicht – anerkannt. Insgesamt gibt es im Jahr 2011 lediglich zehn Ratingagenturen, die durch die SEC in den USA anerkannt wurden. Diese dürfen sich daher als Nationally Recognized Statistical Rating Organization bezeichnen. Dennoch gilt die Arbeit von Ratingagenturen in Amerika lediglich als Meinung, bindend sind die Ergebnisse der Agenturen in den USA nicht.
Diese Aufgaben hat eine Ratingagentur
Eine Ratingagentur hat vorwiegend die Aufgabe, dem eigenen Auftraggeber umfassende Details zur Bonität einer Firma oder auch eines Staates zu liefern. Die Aufträge können dabei aus ganz unterschiedlichen Quellen kommen, unter anderem sind Kreditgeber oder Investoren hierzu zu zählen. Eine umfangreiche Analyse aller zur Verfügung stehenden Daten ist dann an der Tagesordnung und im Anschluss erhält der Auftraggeber einen umfassenden Bericht und kann somit über eine mögliche Investition entscheiden. Dazu wird immer auch eine Ratingempfehlung (AAA bis hin zu D) abgegeben, die vom Auftraggeber freizugeben ist.
Die Analyse von Staaten zählt ebenfalls zum Aufgabenbereich der Ratingagenturen, wobei diese als komplizierter und komplexer zu beschreiben ist. Hierbei müssen nämlich nicht nur wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden, auch politische Einflüsse oder Risiken spielen eine ernstzunehmende Rolle. Stehen beispielsweise Wahlen an, kann dies einen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit eines Landes haben – gleiches gilt im Übrigen auch für finanzielle Schwierigkeiten, die auf ein Land zukommen können. Das Beispiel Griechenland ist hier sehr passend, welches in den vergangenen Jahren aufgrund der beinahe erreichten Zahlungsunfähigkeit herabgestuft worden ist. Volkswirtschaftliche Details sowie politische Aspekte kommen beim Rating von Staaten also zusammen und werden gemeinsam berücksichtigt.
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Die Ratingagenturen ziehen für die Analyse und Bewertung von Unternehmen diverse Kriterien zu Rate. Unter anderem spielt dabei eine Bewertung von wirtschaftlichen Verhältnissen eine wichtige Rolle und werden mit Hilfe von Bilanzen und anderen Faktoren berechnet und ermittelt. Die Quote an Eigenkapital spielt dabei eine Rolle, ebenso auch die Liquidität des Unternehmens. Auf der qualitativen Seite sind es das Risikomanagement, die Qualität des Managements sowie die Struktur innerhalb des Unternehmens, die in das Rating einfließen. Auf diese Weise ergibt sich eine Grundlage, mit deren Hilfe die Ratingagenturen eine Bewertung erstellen können.
Die jeweilige Bewertung hat immer auch Einfluss auf die Höhe der Zinsen, wenn es beispielsweise um einen Kredit geht. Ein Unternehmen mit besserer Bonität und einem besseren Rating kann auf dieser Grundlage meist von deutlich besseren Zinsen profitieren, als es bei einem schlechter bewerteten Unternehmen der Fall ist. Die Ratings haben also großen Einfluss auch auf wirtschaftliche Möglichkeiten. Allerdings müssen alle Bewertungen einmal pro Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Ein Upgrade zu einer besseren Bewertung ist in der Folge ebenso möglich wie ein Downgrade auf eine schlechtere Bewertungsstufe. Vor allem Downgrades haben dabei natürlich negative Folgen, während Upgrades in der Regel eine Verbesserung für das entsprechende Unternehmen oder das Land mit sich bringen.
Fehleinstufungen und andere Kritik an Ratingagenturen
Immer wieder geraten Ratingagenturen allerdings auch in die Kritik, was sich vor allem daraus ergibt, dass es in der Vergangenheit öfters zu fehlerhaften Bewertungen und Fehleinschätzungen gekommen ist. So wurden die europäischen Staaten Griechenland, Portugal sowie Irland in der Vergangenheit sehr kurzfristig herabgestuft, obwohl man eine negative Entwicklung bereits früher hätte erkennen können. Auch bei der asiatischen Staatskrise im Jahr 1997 waren es Fehleinschätzungen, die letzten Endes schwerwiegende Folgen hatten. Allerdings sind die Mängel hier nicht ausnahmslos bei den Ratingagenturen zu suchen, auch andere Banken oder Investoren rückten hierbei in den Fokus.
Allerdings liegen zu positive Einschätzungen nicht selten auch an den bereitgestellten Daten der Unternehmen. Negative Details werden dabei häufig verschwiegen und können somit nur schwer in das Rating mit einfließen. Die Agenturen arbeiten immer nur mit den vorhandenen Informationen. Sind Details nicht bekannt, können diese also auch nicht in die Bewertung mit einfließen. Dies kann bereits dafür sorgen, dass die Ergebnisse in Bezug auf Bonität und Kreditwürdigkeit nicht im tatsächlichen Maße zutreffen. Einige Agenturen machen die Bewertungskriterien daher öffentlich einsehbar, was jedoch ebenfalls kritisch zu betrachten ist. Immerhin können die Unternehmen auf diese Weise die Ergebnisse korrigieren.
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Eine Bewertung durch S&P oder andere Ratingagenturen hat für die betroffenen Unternehmen immer weitreichende Folgen. Vor allem ist dies natürlich der Fall, wenn das Rating negativ ausfällt. Dies musste unter anderem der Kurznachrichtendienst Twitter erfahren, der im November 2014 auf die Bewertung BB herabgestuft worden war. So werden vorwiegend spekulative Anlagen bewertet, das Rating ist also alles andere als positiv zu betrachten. Die Gründe waren ein negativer Quartalsbericht sowie der Verlust des Aktienwerts um rund 40 Prozent. Twitter reagierte daraufhin entsprechend und wollte den Dienst mit innovativen Entwicklungen optimieren.
Die politische und finanzielle Krise in Griechenland führte ebenfalls zu einer Herabstufung. Dies hatte für den Mittelmeer-Staat ebenfalls weitreichende Folgen und es wurde für das Land sehr schwer, überhaupt noch Kredite zur weiteren Finanzierung zu erhalten. Bis heute hat Griechenland mit den Folgen zu kämpfen, eine Stabilität ist in dem Land noch nicht erreicht. Dies zeigt relativ deutlich, dass die Arbeit der Ratingagenturen nicht immer nur positiv zu bewerten ist. Mit einer besseren Einschätzung hätte die Finanzkrise in Griechenland möglicherweise schneller beendet werden können. Insgesamt ist die Tätigkeit der einzelnen Agenturen aber in vielen Fällen dennoch sehr wertvoll.
Täglich neue News rund um Ratingagenturen
Die gängigen Newsportale listen beinahe täglich neue News auf, die mit Ratingagenturen und neuen Einstufungen zu tun haben. Auf diese Weise haben Sie die Gelegenheit, sich rund um deren Arbeit und aktuelle Entwicklungen zu informieren. Dabei kann die Arbeit der Ratingagenturen auch für Sie als Trader interessant sein. Denn häufig haben Rating-Veränderungen auch Einfluss auf Aktienkurse oder die Kurse von Währungen – unter Umständen können Sie davon profitieren und durch die Entscheidungen der Ratingagenturen Profite und Renditen erzielen. Die Nutzung eines Wirtschaftskalenders kann in dieser Hinsicht sehr ratsam sein, da Sie darüber auch über derartige Entwicklungen informiert werden.
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Im Großen und Ganzen leisten Ratingagenturen wertvolle Arbeit und helfen Investoren und Kreditgebern dabei, sich über die Seriosität und Bonität von Unternehmen und auch Ländern zu informieren. Dafür werden umfangreiche Analysen durchgeführt und die Ratingagenturen stufen die Unternehmen oder Staaten entsprechend ein. Eine Einstufung von AAA bis D ist möglich, wobei ein Triple A das Ziel der meisten Unternehmen sein dürfte. Dies ist die beste Stufe, wohingegen ein AA bereits etwas weniger Zuverlässigkeit durchscheinen lässt. Für ihre Arbeit werden Ratingagenturen allerdings nicht nur mit Lob bedacht.
Aufgrund fehlerhafter Einschätzungen hat es immer mal wieder Konflikte und viel Kritik gegeben. Die Ratingagenturen arbeiten letzten Endes privat und wollen selber wiederum Gewinne erwirtschaften. Dafür erledigen Sie die Aufträge ihrer Kunden. Jedes Jahr müssen die vergebenen Ratings allerdings unabhängig von einem aktuellen Auftrag geprüft werden – in der Folge sind Anpassungen nicht selten. Diese können sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Eine negative Veränderung der Bonität hat meistens weitreichende Folgen für ein Unternehmen oder einen Staat, da man auf diese Weise deutlich schwieriger Kredite erhalten kann. Die Top Drei der Ratingagenturen haben eine langjährige Erfahrung und sind zum Teil schon mehr als 100 Jahre aktiv – sie sind allesamt von der SEC in den USA zugelassen.