Märkte für Rohstoffe- eine echte Alternative?

Rohstoffe kennen wir alle. Und noch wichtiger: Rohstoffe kommen in unser aller täglichen Leben vor. Warum also nicht damit handeln?
Was es dabei zu beachten gilt, welche Hürden und Probleme auf Sie warten und was Sie wissen sollten, haben wir in dem folgenden Artikel zusammengefasst und wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Basiswissen

Rohstoffe, zu Englisch commodities, sind meist physische Erzeugnisse und Produkte. Sie sind, gerade in ethischer Hinsicht, sehr umstritten. Denn auf der einen Seite steht ganz klar das Traden oder das Spekulieren auf Werte wie Edelmetale oder der Preis für Diamanten. Inzwischen können Sie sogar auf Mais, Reis und Soja wetten. Gerade bei Menschenrechtsorganisationen stößt das jedoch zunehmend auf Missbilligung.

Rohstoffe sind natürliche Ressourcen. Das heißt, sie werden aus der Natur gewonnen und können direkt als Rohstoff verwendet oder verarbeitet werden.

Der Anbau, die Förderung und die Weiterverarbeitung findet dabei häufig in unterschiedlichen Ländern statt. Das ermöglicht es den Anbietern Preise zu sichern, die sie für ein Produkt bekommen. Und das zu einem erst später stattfindenden Zeitpunkt. Gleichzeitig ist dadurch auch der Preis für die Käufer der Produkte festgelegt. Diese festgelegten, zukünftigen Preise werden Futures- Preise genannt.

Arten von Rohstoffen

Bei den Rohstoffen gibt es drei große Hauptgruppen: Energie, Metalle und sogenannte soft commodities, meistens landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Zu den Energien zählen vor allem die fossilen Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Gas. Gerade das Erdöl ist heiß umkämpft.

Die andere Hauptgruppe, die Metalle, können noch einmal differenziert werden. Auf der einen Seite stehen hier die Industrie Metalle. Dazu zählen vor allem Kupfer, Aluminium, Nickel, Zinn und Zinn. Auf der anderen Seite finden wir die Edelmetalle, also Gold, Silber und Platin. Gerade Gold genießt hier einen hohen Ruf und gilt als „sicherer Hafen“. Denn es ist knapp und kann nicht beliebig vermehrt werden. Wir wissen aber auch, dass es oft als Währungsersatz eingesetzt wird. Unsere Großeltern wussten warum.

Interessant finden wir, dass auch Uran zu den Rohstoffen zählt, obwohl sein Handel noch nicht so weit verbreitet ist.

Kommen wir zu der dritten großen Hauptgruppe, den soft commodities. Wie eingangs schon erwähnt, handelt es sich hier um Agrar-Rohstoffe. Auch hier unterscheiden wir drei Untergruppen, nämlich Getreide, Fleischmärkte und die exotischen Agrar- Erzeugnisse.

Unter Getreide fällt alles, was wir in Brot finden können, also Weizen, Mais, Hafer, aber auch Sojabohnen zählen dazu.

In den Fleischmärkten finden wir natürlich Schwein und Rind in allen Variationen.

In der dritten Hauptgruppe wird es exotisch, denn hierunter fällt nicht nur Kaffee und Kakao sondern zum Beispiel auch der Orangensaft.

Alle drei Hauptgruppen können Sie handeln, meist findet der Handel über Terminkontrakte statt. Meistens aber nicht immer, denn bei einigen exotischen Rohstoffen wie Metallen oder Kohle ist dies nicht möglich. Alternativ werden dann hier der Umweg über Optionsscheine oder Hebel- Zertifikate genutzt.

Was ist der Unterschied zwischen Reserven und Ressourcen?

Reserven sind Vorkommen, die nach dem heutigen Stand der Technik wirtschaftlich abbaubar sind.

Rohstoffe sind Vorkommen, die zwar nachweislich vorhanden sind aber gegenwärtig noch nicht wirtschaftlich gefördert werden können. Aber aufgepasst! Sie sollten unbedingt darauf achten, dass die behaupteten Ressourcen nach internationalem Bewertungsstandard als nachgewiesen gelten. Als Hilfe können Sie den kanadischen Standard NI 43-101 nutzen. Alle Ressourcen die hier aufgeführt sind, sind nachgewiesen.

Primär- und Sekundärrohstoffe

Rohstoffe teilen sich nicht nur in die drei großen Hauptgruppen auf, sondern auch in Primär- und Sekundärrohstoffe auf.

Primärrohstoffe

Als Primäre Rohstoffe sehen wir alle natürlichen Ressourcen an.

Sekundärrohstoffe

Zu den sekundären Rohstoffen zählen alle Stoffe, die im Rahmen verschiedenster Recycling Maßnahmen der Verarbeitungskette zugeführt werden können.

Beeinflussen der Preise

Die Preise für Rohstoffe werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Damit Sie einen Überblick erhalten, wollen wir diese darlegen.

Angebot und Nachfrage

Bestimmt haben Sie schon einmal beobachtet, wie der Preis für Ihr Benzin an der Tankstelle steigt oder sinkt und sich dann geärgert. Oder auch gefreut, je nachdem welche Richtung Sie bevorzugen. Das ist ein typisches Beispiel für die Beziehung zwischen Angebot und Nachfrage.

Wenn der Preis sinkt, ist das Angebot höher als die Nachfrage. Dabei muss diese nicht einmal sinken, sondern kann auf einem Level bleiben.

Wenn der Preis steigt, und Sie sich ärgern, dann verbrauchen mehr Menschen das Rohöl aber die Produzenten haben nicht ausreichend Kapazitäten. In der Kurzform: die Nachfrage ist höher als das Angebot.

Wirtschaftliche und politische Faktoren

Oft konnten wir es beobachten: eine weltbewegende Nachricht taucht in den Medien auf und- zack- schnellt der Preis für Benzin und Diesel in die Höhe. Was hat denn nun dieses Ereignis mit dem Preis des Rohöls zu tun, fragen Sie sich. Das ist ganz einfach: das Preisniveau wird von aktuellen wirtschaftlichen Ereignissen beeinflusst. Da spielt auch wieder die Beziehung zwischen Angebot und Nachfrage eine große Rolle.

Wetter

Moment, das Wetter beeinflusst die Preise? Ja, tut es. Zumindest bei den Agrar- Rohstoffen. Hier hängt die Ernte nämlich sehr stark mit dem Wetter zusammen. Fahren die Bauern eine schlechte Ernte aufgrund von Zuviel Regen ein, herrscht ein geringes Angebot. Das muss durch einen Preisanstieg kompensiert werden. Sie merken schon, auch hier wieder: Angebot und Nachfrage ziehen sich wie ein roter Faden durch.

Der Dollar

Wie kann denn eine Währung den Preis beeinflussen? Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen ist der Dollar die übliche Währung für Rohstoff Preise. Zum anderen bewegen sich die Preise im Normalfall anti-proportional zur Währung.

Sprich: wenn wir einen steigenden Dollar haben, können wir eine anti-inflationäre Wirkung bei den Rohstoffen beobachten. Haben wir aber einen sinkenden Dollar, also das genaue Gegenteil, können wir gut betrachten, wie fix die Preise in die Höhe schnellen.

Inflation

Rohstoffe können eine natürliche Absicherung gegen Inflation sein. Gerade bei Gold können wir oft das Phänomen beobachten, dass Menschen vor einer Inflation Papiergeld in Gold umtauschen, um auf der sicheren Seite zu sein und ihr Vermögen zu schützen. Oftmals ist dieses Abziehen aus Investments ein erstes Anzeichen für eine mögliche Inflation, da die Menschen natürlich ihr Vermögen schützen wollen.

Beeinflussen der Nachfrage

Nicht nur die Preise für Rohstoffe werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, auch die Nachfrage kann beeinflusst werden.

Hohes weltweites Wirtschaftswachstum

Bei genauer Betrachtung können wir feststellen, dass sich Menschen nie mit dem zufrieden geben, was sie haben, wir wollen immer noch mehr. Mehr Energie und mehr Metall- Rohstoffe. Das ist vor allem dann zu beobachten, wenn gleichzeitig in einigen Regionen ein Wandel vom Agrar- zum Industrie-Staat (wie derzeit zum Beispiel in China und Indien) von statten geht.

Neue Anwendungsbereiche für einzelne Rohstoffe

Gut zu erkennen ist das gerade an den Agrar-Rohstoffen wie Mais, Zucker und anderen. Bis vor einigen Jahren haben sie lediglich der Ernährung gedient. Heute wird im verstärktem Maße daraus Bio- Kraftstoffe produziert. Gleichzeitig zieht aber auch die Nachfrage danach an. Das könnte sich verstärken und im schlimmsten Fall könnten wir auf lange Sicht eine deutliche Verteuerung feststellen.

Saisonalität

Die Nachfrage nach Rohstoffen schwankt nicht nur mit dem Preis sondern auch mit den Jahreszeiten. Vor allem im Bereich der Energie- Rohstoffe ist dieses Phänomen zu beobachten. Wir haben hier drei Beispiele: die driving-season in den USA in den Sommermonaten, der verstärkte Nutzen von Heizöl im Winter in Europa und die hohe Nachfrage von Gold während der Hochzeitssaison. Letztere gibt es tatsächlich, vor allem in Indien.

Welche Rohstoffe haben auf lange Sicht das größte Kurssteigerungspotenzial?

Auf diese Frage gibt es zwei Antworten: das schwarze Gold sowie Metall.

Rohöl, auch das schwarze Gold genannt, ist in seiner Menge begrenzt, jedoch steigt die Nachfrage. Nicht zuletzt in den Boom-Regionen China und Indien ist die Nachfrage an Rohöl beständig gewachsen. Leider ist aber auch der Zeitpunkt, an dem die Förderung den Bedarf nicht mehr decken kann, absehbar.

Metalle hingegen haben ein Rückschlag Potenzial. Gegenwärtig können wir wirklich hohe Preise beobachten. Jedoch spätestens, wenn es zu einer konjukturellen Abkühlung kommt, sollte auch die Nachfrage erkennbar sinken.

Spielen Währungswechselkurse eine Rolle?

Einfache, simple Antwort: Ja, sie spielen eine Rolle.

Gerade Edelmetallen haftet zu Recht der Ruf an, bei einer Abschwächung des US-Dollars Kursgewinne zu verzeichnen.

Aber auch die Notierungen vieler anderer Rohstoffe profitieren regelmäßig von einer Abwertung des Greenbacks, weil die Rohstoffe dadurch für Akteure aus dem Nicht-Dollar-Raum billiger werden. Allerdings bringt ein schwacher US-Dollar für Investoren auch erhebliche Nachteile mit sich.

Ein kleines Beispiel:
Sie kaufen ein Anlagezertifikat auf Gold bei einem Goldpreis von 600 US-Dollar, einem Bezugsverhältnis von 1:100 und einem Euro-Kurs von 1,20 US-Dollar. Dieses fiktive Zertifikat kostet fünf Euro (600 : 100 : 1,20). Steigt der Goldpreis nun auf 800 US-Dollar und der Greenback wertet gleichzeitig auf 1,50 Euro ab, hat das Zertifikat einen Wert von 5,33 Euro. Sie sehen: Obwohl der Goldpreis um 33 Prozent zugelegt hat, verteuerte sich das Zertifikat in Euro lediglich um vergleichsweise magere 6,6 Prozent. Logischerweise ist das auch in die andere Richtung möglich.

Wichtige Rohstoff-Indizes

Es gibt viele, viele, viele Rohstoff-Indizes. Es gibt aber auch den wichtigsten. Den an den Sie sich halten können. Tadaa wir präsentieren: den GSCI Index von Goldman Sachs.

Wie und wo Rohstoffe handeln?

Traditionell werden Rohstoffe als sogenannte Termingeschäfte gehandelt.

Gehandelt werden diese Kontrakte an speziellen Warentermin-Börsen. Die bedeutendsten Handelsplätze für Rohwaren sind die London Metall Exchange (LME), die Euronext, das Chicago Board of Trade (CBOT), die Chicago Mercantile Exchange (CME) sowie die New Yorker Intercontinetal Exchange (ICE), die seit September 2006 das New York Board of Trade (NYBOT) umfasst und die New York Mercantile Exchange (NYMEX) einschließlich COMEX.

Termingeschäft sind hinsichtlich des Umfangs, der Art der Ware sowie des Lieferzeitpunkts und des Orts der Lieferung standardisiert. Wer als einen solchen Kontrakt kauft, ist zur Abnahme der genannten Menge zu den obigen Konditionen verpflichtet. Der Vorteil daran: die Konditionen müssen nicht jedes Mal einzeln ausgehandelt werden. Dadurch ist ein problemloser Handel auch zwischen fremden Parteien möglich. Wer diesen Verpflichtungen entgehen will, kann seine Positionen bis für Fälligkeit glattstellen.

Die jeweiligen Börsen stellen nach jedem Handelstag eine neue Bewertung der Position. Entwickelt sich der Markt nicht wie erwartet und wird die Sicherheitsleitung dadurch aufgezehrt, müssen die Anleger eine Nachschusszahlung leisten. Andernfalls wird die Position umgehen von der Börse glattgestellt und das eingesetzte Kapital ist vollständig verloren.

Hierin liegt ein nicht zu unterschätzendes Risiko bei Termingeschäften. Denn dadurch können Investoren deutlich mehr Geld als ihren ursprünglichen Einsatz verlieren.

Warum ist der Terminhandel interessant?

Interessant ist der Terminhandel vor allem wegen der Hebelwirkung auf das eingesetzte Kapital. Da die Verpflichtung zur Kaufpreiszahlung erst bei Lieferung (zu einem zukünftigen Termin) eintritt, müssen die Marktteilnehmer lediglich eine Art Anzahlung auf den Kontrakt leisten (Margin)

Die festgesetzte Standardisierung der Kontrakte umfasst dabei:

  • die exakte Terminierung der Lieferung und die Festlegung des Lieferortes,
  • die genaue Vorgabe der zu liefernden Meng
  • detaillierte Qualitätsspezifizierung des zu liefernden Gutes. Das gilt vor allem für Energierohstoffe!

Üblich bei qualitätssensiblen Rohstoffen: neben Festlegung der zur Erfüllung der Lieferverpflichtung notwendigen Qualitätsmerkmale müssen gewisse Bandbreiten angegeben werden, innerhalb derer Abweichungen von der definierten Qualität zugelassen werden.

Das bedeutet, es werden gleich noch Preisabschläge festgesetzt, mit denen Normabweichungen bestraft werden. Dadurch ist der Käufer davor geschützt für schlechte Qualität zu viel zu bezahlen.

Fälligkeits- und Liefertermine

Fälligkeits- und Liefertermine orientieren sich an den Besonderheiten und Restriktionen der einzelnen Rohstoffarten. Für Energierohstoffe wie Öl gibt es einen Liefertermin pro Monat.  Wegen der besonderen Erntebedingungen, kann Baumwolle zum Beispiel nur fünf Mal im Jahr gehandelt werden.

Wer kann Rohstoffe handeln? Wer sollte nicht?

Der Terminhandel bietet sich ausschließlich für sehr erfahrene Anleger an, die mit der Materie bestens vertraut sind und darüber hinaus über eine beträchtliche Menge an Risikokapital (mindestens 25.000, besser 50.000 oder sogar 100.000 US-Dollar) verfügen

Die meisten Privat-Investoren erfüllen diese Voraussetzungen nicht, so dass von einem Engagement grundsätzlich abgeraten werden muss. Sie sollten lieber in Rohstoff Aktien investieren.

Für Kleinanleger gilt: alle Investoren, die nicht am physischen Erwerb oder Verkauf von Rohstoffen interessiert sind, sind im Gegensatz zum Spotmarkt am Futuresmarkt bereits vorgestellt und anzutreffen.

Mit einer kleinen Einschränkung: Arbitrageure nutzen die Preisungleichgewichte zwischen Spot- und Terminmärkten, so dass sie an beiden Märkten aktiv werden müssen.

Kassamarkt

Bedeutet, dass man den Erzeuger des Rohstoffes direkt für die sofortige Lieferung des physischen Produktes bezahlt. Der Kassapreis ist der aktuell notierte Marktpreis.

Durch die großen Mengen, die gehandelt werden und die globale Reichweite dieser Trades, werden festgelegte Standards angewandt und von unabhängiger Seite überprüft, sodass Händler diese nicht vorher selbst überprüfen müssen.

Futures Kontrakts

Future Kontrakte sind die Vereinbarung zwischen zwei Parteien, eine bestimmte Menge eines Rohstoffes, zu einem bestimmten Termin in der Zukunft, gegen einen heute festgelegten Preis auszutauschen. Dieser Preis wird Forward-Preis genannt. Der Handel wird also nach dem Prinzip: „jetzt kaufen, später bezahlen“ durchgeführt.

Dabei werden vorhersehbare Schwankungen, wie etwa Haltekosten, berücksichtigt und werden an der Terminbörse gehandelt.

Auf der Angebotsseite sind die Anbieter durch den Handel von Rohstoffen als Termingeschäfte in der Lage, den Preis für ihren Rohstoff zu sichern, bevor sie den Rohstoff an den Verbraucher liefern können. Dadurch legen sie auch den zukünftigen Preis für die Verbraucher fest, was dazu beiträgt, die Preisstabilität auf den Märkten zu sichern.

Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen dem Futures-Markt und dem Spot/ Kassa-Markt?

Die dortigen Notierungen beziehen sich auf die sofortige Auslieferung der betreffenden Rohstoffe. Wir sprechen hierbei von einer Frist von maximal zwei Börsentagen.

Der Kassa/ Future Kurs entwickeln sich meist parallel. Es ist aber auch möglich, dass Notierungen am Spot-Markt rückläufig sind, während die Preise für das identische Handelsgut an den Terminmärkten anziehen.

Für die Profis: Sie können die Preis-Differenzen an den beiden Märkten mitunter als risikolose Arbitragegeschäften nutzen und damit sichere Gewinne erzielen.

Warum sollte man in Rohstoffe investieren?

Rohstoffe sind eine eigene Anlageklasse. Das bedeutet, sie sind klar zu Aktien- oder Renteninvestments abgegrenzt. Zusätzlich gibt es oft einen geringen Gleichlauf mit anderen Anlageklassen.

Somit eigenen sie sich sehr gut, um das Risiko eines Wertpapierdepots zu reduzieren. Der optimale Rohstoffanteil richtet sich dabei immer nach Ihrer individuellen Risikoneigung. In der Regel liegt dieser bei bis zu zehn Prozent.

Wie investiere ich in Rohstoffe?

Rohstoffe werden in der Finanzwelt zumeist an Terminbörsen wie der „LME“ oder „NYMEX“ gehandelt.

Die Anleger haben aufgrund der speziellen Zugangsvoraussetzungen seitens der Terminbörsen nur einen eingeschränkten Zugang zum Handel.

Mittels Zertifikaten, Investmentfonds oder ETCs (Exchange Traded Commodities) ist es jedoch auch Ihnen als Privatperson möglich, auf einfache Art und Weise an der Wertentwicklung einzelner Rohstoffe zu teilzunehmen.

Was muss ich beim Handel mit Rohstoffen beachten?

Rohstoffe unterliegen hohen und unberechenbaren Schwankungen, das heißt, es gibt keine positiven Verläufe.

Sie sind meist weniger liquide als andere Anlageklassen und oft Spielball der Politik.

Es ist von größter Wichtigkeit, darauf zu achten, die Positionen vor Fälligkeit glattzustellen.

Da sämtliche Warenterminbörsen eine so genannte Dienstleistungsgebühr verlangen, die zwar nicht übermäßig hoch ist, sollte diese bei der Kalkulation dennoch Berücksichtigung finden.

Rohstoffe…

Der Handel mit Rohstoffen trägt etwa zu einem Drittel zum gesamten Welthandel mit Gütern und Waren bei.

Neben der Knappheit oder gar Endlichkeit vieler Rohstoffe wird die Preisbildung bei den Commodities auch von den vorherrschenden Produktions- und Marktstrukturen mit beeinflusst. So können viele Rohstoffe nur nach Tätigung erheblicher Investitionen gewonnen und abgebaut werden, was dazu führt, dass insbesondere die Ausbeutung von mineralischen und fossilen Rohstoffen oft nur von wenigen kapitalstarken und international tätigen Großunternehmen vorgenommen werden kann.

Dies führt bei vielen der so gewonnen Rohstoffe dazu, dass die Preise zu einem größeren Maß von den nur wenigen Anbietern diktiert und manipuliert werden können.

Würde kein Angebotsoligopol vorliegen, dann würden die Preise einem viel größeren Wettbewerb unterliegen, als es heute der Fall ist.

… im Zeichen der Globalisierung

Ein wichtiges Charakteristikum des Rohstoffsektors ist, dass der Anbau, der Abbau und die Förderung auf der einen Seite, die Weiterverarbeitung und die Veredelung von Rohstoffen auf der anderen Seite, häufig in unterschiedlichen Ländern oder gar Kontinenten stattfindet.

Durch den Aufstieg der in den vergangenen Jahrzehnten schnell wachsenden »Tigerstaaten« wie Indien, Brasilien oder China in die Liga der großen Produktions- und verstärkt immer mehr auch der Konsumentenstandorte dieser Welt, treten neue Konkurrenten auf die Weltbühne der Rohstoffnachfrage.

… im Zeichen des Superzyklus

Es gibt hier kritische Stimmen, die zumindest kurz- bis mittelfristig betrachtet eine eher verhaltenere Entwicklung der Rohstoffmärkte sehen. Der »Superzyklus«, eine sehr lang andauernde Periode prosperierender Rohstoffmärkte, wird von den Pessimisten keineswegs am Börsenhorizont ausgemacht.

Trotz der wiedererwachten Nachfrage nach der großen Krise gehen die Konjunktur- und Rohstoffskeptiker davon aus, dass die Vorkrisenniveaus bei der Nachfrage nach Rohstoffen für längere Zeit nicht mehr erreicht werden können und dass deshalb die Preise nicht mehr die positive Dynamik aufweisen werden, wie sie bis ins Krisenjahr 2008 zu beobachten war. Im Zuge der Stabilisierung der Finanzmärkte im Jahr 2009 waren vor allem auch spekulative Kapitalbewegungen dafür verantwortlich, dass sich die Rohstoffmärkte relativ schnell wieder gefangen und die Preise für viele Commodities wieder den Trend nach oben angetreten haben.

… im Zeichen der Inflation

In Inflationsszenarien steigen in der Regel auch die Preise der meisten Rohstoffe stark an. Somit bieten diese Sachwerte einen natürlichen und guten Schutz vor der gefürchteten Geldentwertung.

Zu Zeiten der Hochinflation mit Geldentwertungsraten in den USA von bis zu 14% pro Jahr sind die Rohstoffpreise sehr stark angestiegen. Auf der folgenden Graphik ist dieser Zusammenhang zwischen Inflationsrate und dem Rohstoffindex CRB sehr gut ersichtlich.

Aus Angst vor der Geldentwertung durch Inflation wurde und wird schon seit vielen Generationen Gold als bevorzugtes Instrument zur Sicherung der Kaufkraft geschätzt und eingesetzt. Aber auch andere regelmäßig nachgefragte und benötigte Rohstoffe bieten sich zur Kaufkraftsicherung sehr gut an.

Preisentwicklung- wie geht es weiter?

Die Preise bei den Rohstoffen sind tendenziell eher steigend. Das ungebrochene Wachstum der Weltbevölkerung sorgt für ein natürliches Nachfragewachstum bei den meisten Rohstoffen. Die wirtschaftliche Entwicklung und die weitere Industrialisierung in den meisten Schwellenländern und in einigen der Entwicklungsländer wird weiter mit hohem Tempo voranschreiten. Es ist davon auszugehen, dass auch zukünftige Commodity-Investments starken Wertschwankungen unterliegen werden. Deshalb sollten nur Investoren, die mit einer hohen Volatilität leben können und auch wollen und die hierfür geeignete Risikomanagementverfahren (zum Beispiel Stopp-Loss-Marken) anwenden, mit Rohstoffinvestments arbeiten.

Interessantes am Rande

Es ist Investmentfonds und Banken verboten, sich spekulativ an den indischen Warenterminbörsen zu engagieren. Hier spielt sicherlich die Angst vor spekulativen Übertreibungen und Überhitzungen eine wichtige Rolle. Bei einigen Kontrakten spielt Indien bezüglich des Handelsvolumens sogar schon in der Weltspitze mit.

Fazit

Zu Schluss eine kleine Zusammenfassung. Rohstoffe sind unsere täglichen Begleiter. Es gibt sie in vielen verschiedenen Varianten, jedoch sind sie alle handelbar. Ihr Preis und ihre Nachfrage hängen von verschiedenen Faktoren ab, die von der Verfügbarkeit bis hin zur Verwendung alles beinhalten. Gerade weil sie so beliebt sind, wird ihr Preis ansteigen, genau wie die Faktoren, in denen ihre Entwicklung steht.

Neben den Terminbörsen gibt es zwei Hauptmärkte in denen Rohstoffe gehandelt werden. Beide werden jedoch von Währungswechselkursen bestimmt, die wiederum von den amerikanischen Dollar-Kursen beeinträchtigt werden.

Oft handeln wir Rohstoffe an Terminmärkten. Der große Vorteil an den Terminmärkten ist die genaue Vorgehensweise, mit der die Rohstoffe gehandelt werden. So werden auf der einen Seite Käufer und Anbieter auf der anderen Seite geschützt.

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