Nur wenige kennen wirklich den Unterschied zwischen dem Dispositionskredit und der Möglichkeit einer Kontoüberziehung. Bei beiden Funktionen handelt es sich prinzipiell um einen Kredit, den die Bank dem Kunden unbürokratisch gewährt. Während beides im Alltag der Kontoführung immer wieder mal vorkommen kann, ist aber eigentlich nur der Dispositionskredit ein wirklich reguläres Angebot der Bank. Dagegen handelt es sich bei einer Kontoüberziehung um ein Darlehen, welches die Bank bei bestimmten Kunden duldet, zu der sie vertraglich aber nicht verpflichtet ist.
Konkret wird im Einzelfall entschieden, ob eine Überziehung zugelassen wird oder nicht. Für den Kunden besteht der Unterschied dagegen darin, dass für Darlehen auf Basis eines Dispositionskredites in der Regel niedrigere Zinsen berechnet werden, als bei einer geduldeten Überziehung. Prinzipiell können beide Instrumente dazu beitragen, dem Kontoinhaber unnötige Scherereien in Form von Mahnverfahren oder Gebühren für fehlgeschlagene Geldeinzüge oder Überweisungen zu vermeiden. Lesen Sie nun, wie Sie am besten mit Dispokredit und Überziehung hantieren und was Sie von ihrer Bank dabei konkret erwarten können.
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Prinzipiell haben Dispokredit und Überziehung die gleiche Funktion
Wenn man einen Bankkunden danach fragt, ob bei seinem Konto der Überziehungszins höher ist als der Dispozins, erntet man in der Regel nur ungläubiges Stirnrunzeln. Denn die meisten Bankkunden dürften die beiden Begriffe weitgehend synonym verwenden. Wird das Konto über das eigentliche Guthaben hinaus belastet, sprechen die allermeisten Menschen davon, dass dieses Konto überzogen wurde. Für das entsprechende Guthaben muss dann der Bank gegenüber ein Zins entrichtet werden und dieser liegt meist deutlich höher als etwa Zinsen für normale Konsumentenkredite.
Doch diese Logik ist nicht ganz korrekt, insbesondere dann, wenn das Konto über einen vertraglich vereinbarten Dispositionskredit verfügt. Und in der Tat dürfte ein Großteil der Girokonten, die derzeit genutzt werden, über einen ebensolchen Disporahmen verfügen. Zumindest bei Kontoinhabern, bei denen ein regelmäßiges Einkommen auf dem Konto eingeht und die auch keine negativen Bonitätsmerkmale aufweisen, richten die meisten Banken automatisch einen Dispositionskreditrahmen ein. Wird dann nicht explizit widersprochen, erhöht sich das verfügbare Guthaben eines jeden Kunden automatisch um die Höhe des Dispositionsrahmens.
Überziehung erst bei Ausschöpfung des Dispos
Wird dieser Dispositionsrahmens genutzt, etwa in dem der Kontoinhaber einen kurzfristigen finanziellen Engpass überbrückt und mehr Geld ausgibt, als sich als positives Guthaben auf seinem Konto befindet, ist dies im eigentlichen Sinne keine Kontoüberziehung. Hiervon kann erst die Rede sein, wenn der Bankkunde mehr Guthaben in Anspruch nimmt, als der vereinbarte Dispositionsrahmens eigentlich vorsieht. Verfügt ein Konto also über einen Dispositionsrahmen in Höhe von 1.000 Euro und der Kontostand ist gerade bei null, können jederzeit 1.000 Euro abgehoben werden, ohne dass das Konto überzogen wird.
Verfügt das Konto jedoch über keinerlei Dispo, dann beginnt die Überziehung bereits beim ersten Euro mit dem sich der Kontoinhaber ins Soll begibt. Formell handelt es sich bei der Überziehung um eine Kulanzleistung der Bank, zu der diese in keinem Fall verpflichtet ist. Viele Institute sind aber durchaus daran interessiert, ihre Kunden zufrieden zu stimmen und ihnen keine unnötigen Unannehmlichkeiten zu bereiten. Um Ärger und Kosten für den Kunden zu vermeiden, werden kleinere Überziehungen in aller Regel geduldet.
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Zinsen für Dispo und Überziehung sind gesunken – aber immer noch hoch!
Während also der Dispo eine vertraglich zugesicherte Leistung ist, die jederzeit auch wieder zurück genommen werden kann, wenn sich die Bedingungen ändern, haben Kunden keinerlei Anrecht darauf, auf einen Überziehungsspielraum zu bestehen. Allerdings wirkt sich ein solides Zahlungsverhalten positiv auf die Bereitschaft der Bank aus, eine Überziehung zu dulden. Hat der Kontoinhaber etwa über mehrere Jahre hinweg solide gewirtschaftet, das Konto selten bzw. nie überzogen und regelmäßige Einkünfte erhalten, dürfte die Bank einer Überziehungen in der Regel zustimmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es nur noch wenige Tage bis zum nächsten erwarteten Gehaltseingang sind und gleichzeitig ein gut gefülltes Tagesgeldkonto bei der gleichen Bank geführt wird. Und dass sich die Banken in dieser Hinsicht häufig „großzügig“ zeigen, hat nicht nur mit Kulanz und Kundenfreundlichkeit zu tun, sondern auch mit vitalem Geschäftsinteresse.
Denn seit geraumer Zeit sind die Zinsen auf rekordverdächtige Tiefststände gefallen, so dass die Banken immer weniger Einnahmemöglichkeiten im Zinsgeschäft haben. Zinsen für in Anspruch genommene Dispositionskredite bzw. für Kontoüberziehungen sind vor diesem Hintergrund eine absolut willkommene Einnahmequelle. Dabei sind bei den meisten Banken die Überziehungszinsen noch einmal deutlich höher als die Zinsen für den Dispo. Und auch diese befinden sich nach wie vor auf einem stattlichen Niveau, welches nach dem Urteil vieler unabhängiger Marktbeobachter in keinem Verhältnis zum allgemeinen Zinsniveau steht.
Während nämlich derzeit mehr oder weniger ein Nullzins gilt, liegen die durchschnittlichen Zinsen für einen Dispositionskredit immer noch zwischen 9 und 10 Prozent. Bei einer geduldeten Überziehung müssen sogar etwa 11 bis 12 Prozent pro Jahr gezahlt werden. Dabei gibt es natürlich Angebote die deutlich günstiger als der Durchschnitt sind. Die besten Anbieter, wie etwa DKB, ING (ehemals ING-DiBa) oder die 1822direkt bieten einen etwas günstigeren Dispozins. Eine große Abwärtsdynamik ist hierbei indes eher nicht zu erwarten, auch wenn einzelne Banken immer mal wieder mit besonders günstigen Dispokonditionen in Erscheinung treten.
Wie sollten die Verbraucher handeln?
Für die Verbraucher heißt dies vor allem, dass sie sich durch mehrere Maßnahmen und bewusstes Verhalten vor hohen Kosten durch Dispo- bzw. Überziehungszinsen schützen können. Dies geht bei einer ausgewogenen Kontoführung los. Äußerst ungünstig wirkt es sich dabei langfristig aus, wenn der Dispo bzw. die Überziehungen mehr oder weniger zum Dauerzustand werden. Während auch höhere Zinsen nur mäßig zu Buche schlagen, wenn der Dispo bzw. eine Kontoüberziehungen nur sehr kurz in Anspruch genommen werden, können sich bei längeren Nutzungsfristen beachtliche Kosten ergeben. In solchen Fällen sollte so schnell wie möglich über eine Alternative in Form eines länger laufenden Verbraucherkredits nachgedacht werden. Seit einiger Zeit sind auch die Banken in einer solchen Situation dazu verpflichtet, mit den Kunden das Gespräch zu suchen und ihn für die Probleme zu sensibilisieren. Durch eine Umschuldung können häufig auf einen Schlag mehrere 100 Euro pro Jahr gespart werden. Kunden die sowieso wissen, dass sie sich nur schlecht disziplinieren können, sollten die Bank darum bitten, das entsprechende Limit zu verkleinern, wenn diese das nicht ohnehin schon getan hat.
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Dispo beantragen und Zinsen sparen
Darüber hinaus kann ein Dispositionskredit bzw. eine geduldete Überziehung wie bereits erwähnt eine durchaus nützliche Funktion erfüllen. Dabei sollten Kunden, die ihr Konto hin und wieder überziehen, zunächst überprüfen, ob sie dies im Rahmen eines Dispositionskredites tun, oder nur von einer geduldeten Überziehung profitieren. Ist Letzteres der Fall, sollten Sie Ihre Bank so schnell wie möglich darum bitten, einen entsprechenden Dispositionskredit einzuräumen, da so bereits einige Kosten gespart werden können. Ist dies nicht möglich, bleibt immer noch die Alternative, zu einem anderen Institut zu wechseln, bei welchem ein Dispositionskredit gewährt wird. In der Regel reicht hierzu ein regelmäßiges Einkommen als Voraussetzung aus. Seit einigen Monaten sind Banken dazu verpflichtet, Kunden beim Wechsel zu unterstützen, so dass der Aufwand für den Umzug des Kontos zu einem anderen Anbieter sich in engen Grenzen hält. Prinzipiell ist aber vor allem eine entsprechende finanzielle Disziplin der Schlüssel zum Erfolg und nicht ein Bankwechsel.
Wie sieht das ideale Konto aus?
Wie verhalten sich nun Kontoinhaber am besten, um vor dem Hintergrund unterschiedlicher Dispozinsen und Überziehungszinsen möglichst Kosten zu sparen? Der Ratschlag kann vor diesem Hintergrund nur lauten, dass Konto zwar mit einem ausreichenden Dispo auszustatten, diesen dann aber so selten wie möglich und auch so gering wie möglich in Anspruch zu nehmen. Im Idealfall wird der Dispo also höchstens kurzfristig für unvorhergesehene Ausgaben und Abbuchungen genutzt, so dass es nicht notwendig ist, einen solchen Puffer in Form von Guthaben tatsächlich auf dem Konto vorzuhalten. Auf diese Weise gewinnen Verbraucher deutlich mehr Spielraum, ihre Guthaben optimal auf andere, attraktivere Sparmöglichkeiten zu verteilen und somit auch eine gewisse Rendite zu erwirtschaften. So ist es dann etwa möglich, einen höheren Betrag als Reserve auf dem Tagesgeldkonto vorzuhalten. Als Orientierung kann dabei gelten, dass die Reserve in etwa zwei bis drei Monatseinkommen entsprechen sollte, also etwa der Höhe des Disporahmens. Zusätzliches Guthaben kann dann durchaus auf längerfristig ausgerichtete Anlagemöglichkeiten umgeschichtet werden.
Wie der Dispo aber konkret gestaltet wird, hängt natürlich auch von den Ansprüchen und Gewohnheiten des Kontoinhabers selber ab. Wer von sich selber weiß, dass er nicht zu einer besonders soliden und nachhaltigen Kontoführung neigt und das negative Guthaben in der Vergangenheit immer wieder mal aus dem Ruder gelaufen ist, sollte auch darüber nachdenken, sich durch eine Einschränkung des Disporahmens selber zu disziplinieren. Mit wenigen Handgriffen oder auch einem Anruf bei der Bank kann das Dispolimit verringert oder auch ganz gestrichen werden. Voraussetzung ist dann jedoch ein solider finanzieller Puffer auf dem Konto, da sonst die bereits erwähnten Probleme drohen.
Fazit – Kleiner aber feiner Unterschied zwischen Dispo und Überziehung
Auch wenn es in der konkreten Situation zunächst keinen Unterschied macht, ob bei einer Überziehung des Kontos der Dispo oder eine geduldete Überziehung greift, sollten sich Kunden genau darüber informieren, welches Modell ab welcher Summe bei ihrem Konto zur Anwendung kommt. Zum einen hat dies direkte Auswirkungen auf die Kosten, die für das flexible Darlehen durch die Bank verlangt werden. Zum anderen ist eine Bank im Gegensatz zum Dispositionskredit nicht rechtlich dazu verpflichtet, eine Überziehung zu gewähren. Im Zweifelsfall kann ein entsprechender Einzug oder eine Überweisung auch storniert oder verweigert werden, was zu unangenehmen Folgen führen kann.
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